Chancen und Herausforderungen

Die Potentiale für Elektromobilität, mit denen Energie – und Kosteneinsparung innerhalb der Produktionsabläufe und Warenströme erzielt werden können, müssen Unternehmen individuell prüfen. In der Logistikbranche können sich durch die Prüfung, unterschiedliche Eignungsvorrausetzungen für den Einsatz von elektrischen Fahrzeugen ergeben. So haben Beschaffungs-, Produktions- und Distributionslogistik andere Anforderungen innerhalb ihrer Routen- und Tourenplanung sowie andere Standzeiten, als beispielsweise die Entsorgungs-, Handels-, Ersatzteillogistik oder die Logistik der letzten Meile. Diese Unterschiede können sich auch auf den möglichen Einsatz von Elektrofahrzeugen auswirken.

Darüber in welchen Bereichen Elektromobilität in der Logistik am besten eingesetzt wird, wird in der Expertengemeinschaft aktuell noch diskutiert. Relativ unumstritten ist der Einsatz elektrischer Fahrzeuge im innenstädtischen Lieferbetrieb, bei verhältnismäßig leichten Nutzfahrzeugen und vor allem mit Blick auf die sogenannte „letzte Meile“. Bei diesen „kurzen Strecken“ bis zu 200 Kilometer scheinen die Batteriebetriebenen Elektrofahrzeuge eine technische Lösung zu bieten. Beim Fernverkehr, bis zu 1.000 Kilometer, favorisieren Forscher einer DRL-Studie vor allem Fahrzeuge, die mit einer Brennstoffzelle betrieben werden, da sie nicht so stark an die Ladeinfrastruktur gebunden sind.


Der Markt der elektrobetriebenen Nutzfahrzeuge ist aktuell noch relativ klein. Bisher sind erst wenige Elektrofahrzeuge auf dem Markt, die die konventionell betriebenen LKWs ersetzen können, sowohl hinsichtlich der Reichweite als auch des Beladungsvolumens. Auch wenn bei Wasserstoff und Brennstoffzelle die Fahrzeuge in ihrer Reichweite mit Verbrennungsfahrzeugen vergleichbar sind, haben sich diese auf den Straßen noch nicht etabliert. In Deutschland sind knapp 1 % der eingesetzten Nutzfahrzeuge mit alternativen Antriebstechnologien im Einsatz. In NRW liegt der Marktanteil bei fast 2 % (Stand Januar 2019). Doch durch die steigende Nachfrage entwickeln Automobilhersteller, wie Daimler oder Tesla aktuell neue Modelle von elektrisch betriebenen Nutzfahrzeugen mit Batterie. Der Hersteller Hyundai bringt aktuell das erste H2-Lkw-Serienfahrzeug auf den Markt, den Hyundai XCient. Eine aktuelle Übersicht zu den bereits Verfügbaren Fahrzeugen, insbesondere auch der Transporter und LKWs, kann auf den Seiten des Kompetenzzentrums ElektroMobilität NRW eingesehen werden.

Um Elektrofahrzeuge im Fuhrpark optimal einsetzen zu können, müssen einige Punkte beachtet werden. Zum Beispiel müssen zu hohe Energieverluste (durch etwa erhöhte Geschwindigkeiten auf der Autobahn) minimiert werden. Gleichzeitig muss es ausreichende Standzeiten beispielsweise der LKWs geben, um entsprechende Ladezeiten einzuplanen. Auch zu lange Transportstrecken können hier in der Umsetzung bisher ein Hindernis sein. Daher bedarf es häufig einer neuen Routen- und Tourenplanung, um den Einsatz der Elektrofahrzeuge effizient zu gestalten. In der Regel werden Elektrofahrzeugen daher bislang eher im Stadtverkehr eingesetzt, denn bei kurzen Strecken gibt es keine Reichweitenproblematik. Die Auslastung kann mit niedrigeren Beladungen dafür aber hochfrequentiert sein. Ein weiterer Nachteil bei den batterieelektrischen Lkws ist die energieintensive Ressourcengewinnung. Bei Wasserstoffbetriebenen Lkw gibt es diese Problematik nicht.

Ein klarer Vorteil von einer elektrisch betriebenen Logistikflotte ist vor allem auch auf die Nutzung von regenerativ erzeugtem Strom zurück zu führen. Ohne den Einsatz erneuerbarer Energien kann Elektromobilität nur bedingt nachhaltig sein. Im urbanen Gebieten sorgt der Austausch von fossilbetrieben Fahrzeugen gegen Elektrofahrzeuge zudem für eine bessere Luftqualität. Durch weniger Feinstaub und geräuschärmeren Lieferung, steigt in der Bevölkerung die Akzeptanz für elektrische Fahrzeuge. Aktuell wird deshalb zum Beispiel über Nachtlieferungen und Sonderspuren diskutiert. Für Logistikunternehmen, die im urbanen Raum tätig sind, schaffen solche Entwicklungen positive Anreize für die Umstellung der Fuhrparks auf Elektromobilität (E-Mobility bei Logistikdienstleistern).

Der Fokus auf nachhaltiges Wirtschaften und eine strategische Ausrichtung hin zur Elektromobilität in Logistikunternehmen kann zudem zu einem positiven Image des Unternehmens beitragen und einen Marketingeffekt haben. Gleichzeitig müssen Logistikunternehmen bei einer Umstellung auf Elektromobilität aber auch mit kontinuierlichen finanziellen Ausgaben rechnen. Das stellt viele Unternehmen vor große Herausforderungen. Damit der Einsatz von Elektromobilität zur mehr Energieeffizienz und Kostensenkung im Unternehmen beitragen kann, müssen Unternehmen genau prüfen, welche Parameter verändert werden sollen.

 

 

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