17 Tonnen CO₂ für eine einzige E-Auto-Batterie?
Einer der Hauptgründe für den weitverbreiteten Irrglauben, E-Auto seinen umweltschädlicher als Diesel oder Benziner, ist die sogenannte „Schweden-Studie“ aus dem Jahr 2017. Dazu wurden mehrere ältere Studien zur Batterieherstellung ausgewertet. Danach werden pro Kilowattstunde Batteriekapazi-tät 150-200 Kilogramm CO2 ausgestoßen. Eine Zahl, die schon damals von Fachleuten als klar zu hoch kritisiert wurde. 2019 wurde eine aktualisierte Version mit neueren Quellen veröffentlicht (Bericht) in denen der Wert nur noch deutlich realistischere 61-106 Kilogramm pro kWh betrug (Quelle).
Woher stammt diese hohe Zahl?
Diese Zahl taucht in der Studie überhaupt nicht auf. Sie ist das Ergebnis mehrerer Veröffentlichungen, die von Schweden über Dänemark bis nach Deutschland gelangten. Dabei wurden absichtlich schlechte Werte für batterieelektrische Fahrzeuge und sehr gute Werte für Verbrennungsfahrzeuge verwendet. Am Ende einer Nachrichten-Stafette in der Art von "Stille Post" standen die übertriebenen 17 Tonnen.
Eine genauere Aufarbeitung findet sich in folgendem → Bericht.
Positive CO₂-Bilanz auch mit deutschem Strommix
Batteriebetriebe Fahrzeuge sind auch inklusive Batterieherstellung und selbst bei der Nutzung des derzeitigen deutschen → Strommixes für deutlich weniger CO2-Emissionen verantwortlich als vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.
Das CO2-Einsparpotenzial eines Elektrofahrzeugs, hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab (Quelle):
- Größe, Herkunft der Batterien ("CO2-Rucksack")
- verwendeter Ladestrom (Strommix / Ökostrom)
- Stromverbrauch des Fahrzeugs
- Fahrleistung pro Jahr
- Lebensdauer des Fahrzeugs
(ICE: Verbrenner, FCEV: Brennstoffzellen-Fahrzeug, BEV: Batterie-Fahrzeug)
Mit Ökostrom zur besseren CO₂-Bilanz

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Das größte Einsparpotenziel von CO2-Emissionen liegt in der Wahl des Ladestroms (Quelle). Während der aktuelle deutsche Strommix pro Kilowattstunde 366 Gramm CO2 verursacht (Quelle), liegt Ökostrom zwischen 6 g/kWh (Windkraft) und 68 g/kWh (Photovoltaik) (Quelle). Dadurch lassen sich noch einmal deutlich mehr Emissionen einsparen. So kompensiert das Elektroauto seinen CO2-Rucksack schon nach kurzer Zeit. Alle geförderten öffentlichen Ladestationen werden übrigens immer komplett mit 100 Prozent Ökostrom betrieben (Quelle).
Weitere Studien zum Thema:
- "A comparison of the life-cycle greenhouse gas emissions of european heavy-duty vehicles and fuels" (International Council on Clean Transportation, 2023)
- "Langfristige Umweltbilanz und Zukunftspotenzial alternativer Antriebstechnologien" (Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung, 2022)
- "A global comparison of the life-cycle greenhouse gas emissions of combustion engine and electric passenger cars" (International Council on Clean Transportation, 2021)
- "Klimabilanz von Elektroautos - Einflussfaktoren und Verbesserungspotenzial" (Agora Verkehrswende, 2019)
- "Effects of battery manufacturing on electric vehicle life-cycle greenhouse gas emissions" (International Council on Clean Transportation, 2019)
- "Wie umweltfreundlich sind Elektroautos?" (Bundesumweltministerium, 2019)
- "Elektromobilität - Faktencheck" (Öko-Institut e.V., 2018)
- "Electric vehicles from life cycle and circular economy perspectives" (European Environment Agency, 2018)